stollen-roggendorf1



planned tunnel size:
60 000-75 000 m²

planned tunnel:
10 main tunnels (A-J)
23 crossways

completed tunnel:
1. level:
7 main tunnels (A-G)
15 crossways
2. level
1 main tunnel (H)
started crosscut

start of construction: spring 1944

concentration camp prisoners: about 15 000

alone in concentration camp Melk/Quartz B9 harrowing killed:
about 5 000 concentration camp prisoners

height of the tunnel:
1,5 m to 12 m
depending on the configuration

"Schweinfurter Kugellager"

"Wir marschierten in den Schacht F ein - es ist gar kein Schacht, nein - ein Tunnel, er führt direkt zu ebener Erde in den Berg hinein; eine stickige, von Rauch, Öl und Pulverdampf erfüllte Luft schlägt uns entgegen. Es zieht hier kolossal, von oben tropft uns Wasser auf den Kopf, überall, wo wir hintreten, stehen wir im Wasser. Züge, mit Zement und anderem Baumaterial beladen, fahren laut pfeiffend, sich Platz verschaffend, ein und aus. Daneben läuft quietschend das immer mit Sand beladene Förderband. Wir gehen jetzt in aufgelösten Haufen im Wasser über Schienen, Sandhaufen, Schwellen, uns immer wieder an die Seite drückend, damit die Züge vorbei können, tief in den Berg hinein.

Bis jetzt war es ein hoher beleuchteter Tunnel gewesen, beleuchtet und fertig ausgebaut waren auch die Seitentunnel, an denen wir vorbeigekommen waren. Aber nun müssen wir über Förderbänder steigen und weiter in den Berg hineinkriechen... Wir sind an unserer Arbeitsstelle. Luftdruckhämmer, Spitzen, Schaufeln, Hacken usw. dort haben sie ihr Werkzeug niedergelegt, und wir nehmen es wieder auf und beginnen den Berg noch weiter auszuhöhlen, damit die großen Maschinen für die Erzeugung von Kugellagern Platz haben; denn hier ist das Schweinfurter Kugellagerwerk untergebracht worden.

Ich arbeit im Vortrieb. Die Bohrhämmer knattern, die Laufbänder quietschen, und donnernd rollt der Schall der Sprengungen durch die Stollen.

Sehr matt scheint hier das Licht. Oft zerreißen durch herabstürzende Sand- oder Steinmassen die Drähte, und für Minuten erlöschen die Lampen. Schon flammt das Licht wieder auf. Auf uns wird eingeschlagen mit Stecken und Kabelstücken von den Steigern und Capos, so dass wir wild durcheinanderlaufen. Wir stolpern über Schienen und Steine - hier und dort fällt einer hin; das ist ein Grund, ihn fertig zu machen. Der Steiger tritt mit seinen Stiefeln auf uns herum, als wenn er planieren wollte; dazu schlägt der Capo wahllos auf unsere Köpfe ein, dass uns das Blut über Gesicht und Rücken läuft. Nichts hatten wir getan - das Licht war aus."

BERICHT DES ZEITZEUGEN WALTER SAMMET aus Meißen.

Zeitzeugen Quelle: Tatsachen klagen an! Berichte der Überlebenden. Herausgegeben vom Rat der Stadt Dresden: Soziale Fürsorge Kommunale Hilfsstelle: Opfer des Faschismus. Herausgabe 1946. S. 17-18.

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